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Süd-Italien Forum
Thema
Moritz | 15.09.2016 | 10:50 Uhr | ID 100677
Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Hallo,
nach 50 Jahren möchte ich wieder nach Sizilien. Ausgestattet mit dem Reiseführer möchte ich Orte und Stätten wiedersehen, deren Namen mir noch in Erinnerung sind. Reisedauer bis zu 6 Wochen.
Meine Fragen: [1] ich habe 2 Pkw, einen alten VW Passat Kombi (Diesel,verbeult, blätternder Lack, 220.000 km) und einen 13 Jahre alten Mercedes C 180 Kompressor Coupé, Benziner, der noch sehr gut aussieht): Ist letzterer hoch diebstahlgefährdet?
Beim Passat habe ich 5 große Scheiben, beim Benz eher nur kleine – Gefahr der Zertrümmerung, um an Gepäck zu kommen?
[2] Riskiere ich aufgrund französischer Kennzeichen Agressionen nach den unsäglichen Bildern zu den Erdbeben in der Zeitschrift Charlie Hebdo?
Ich wollte eigentlich auch durch die Abruzzen, durch das Erdbebengebiet und insgesamt nie in eine große Stadt.
[3] Da ich nur Negatives über den Zustand der Fähren ab Genua gelesen habe, will ich von Villa San Giovanni oder Reggio nach Messina übersetzen. Welcher Ort ist besser? Da ich nicht vorher reservieren will: muß ich den Wagen für Ticketkauf verlassen oder steht man in der Pkw-Schlange an und bezahlt vom Auto aus? Ich habe ja keinen Bodyguard, der inzwischen das Gepäck bewacht.
[4] Ist meine Idee, kleinere Orte für die Stops (jeweils 2, 3 Tage) bei der Anreise zu wählen, ok? Gibt es Orte, z. B. im Cilento, die man wg. der Delinquenz meiden sollte.
Ich weiß, das sind teilweise komplexe Fragen, aber vielleicht könnt Ihr mir ein wenig die Ängste nehmen.
Dafür wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße MO

Beiträge
Thomas Schröder | 16.09.2016 | 10:35 Uhr | ID 100678
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Hallo,

zu vielen Deiner Fragen wird Dir niemand eine allgemeingültige Antwort geben können – wer soll denn z.B. wissen, ob eine einzelne Person im Erdbebengebiet aufgrund der Karikaturen generelle Aggressionen gegen Franzosen hegt?

1:) Ich persönlich (!) würde den Benz nehmen. Grund: Du hast Gepäck dabei, das braucht niemand zu sehen. Bei einem Kombi würde ich persönlich (!) mich nicht wohl fühlen. Das Diebstahlrisiko schätze ich persönlich (!) eher gering ein, viel wert ist der Wagen ja nicht mehr. Ist er nicht versichert?

2:) Siehe oben.

3:) Du wirst Deine Gründe haben, auf dem Landweg fahren zu wollen. Der angeblich so schlechte Zustand der Fähren kann es aber nicht sein. Die GNV-Fähren sind zum einen so übel nicht (nimm Dir eine Einzelkabine und Du hast Deine Ruhe), zum anderen sparst Du dir doch viele, viele Kilometer und damit erheblichen Stress. Zumal viele andere Fragen damit auch wegfallen ;-)

Falls Du doch auf dem Landweg hinunter willst, ist Villa San Giovanni vielleicht die bessere Wahl. Ich bin schon länger nicht mehr so gefahren, aber ich denke schon, dass Du zum Ticketkauf dein Auto verlassen musst. Nur: Das wirst Du noch öfter tun müssen, oder willst Du Deinen Urlaub im Fahrzeug verbringen?

4:) In kleineren Orten passiert fast überall auf der Welt weniger als in Großstädten, das ist in Italien auch so.

Generell würde ich dazu raten, die Sache etwas entspannter anzugehen. Letztlich drehen sich all Deine Sorgen doch nur um materielle Verluste. Selbst wenn Dir Dein Benz geklaut würde (nicht schön, klar) – wie existenzbedrohend wäre sein Abhandenkommen wirklich?

Wird schon alles gutgehen ;-)

Frohe Fahrt
Thomas

Moritz | 16.09.2016 | 14:16 Uhr | ID 100679
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Hallo,
zunächst vielen Dank für die Erläuterungen, die diese ominöse, sich aufbauende Angst vor den vielen Unwägbarkeiten, früher sagte man gern Inponderabilien, doch einzudämmen helfen.

Allerdings habe ich seit Jahren immer wieder von Unannehmlichkeiten auf den Fähren gelesen (geflutete Toiletten, um nicht in Details zu gehen).
Zudem scheint mir eine Ankunft in Palermo gegen Mitternacht (Andocken), dann Ausschiffen nicht nach idyllischer Nacht auszusehen.
Einzelkabinen konnte ich nicht entdecken, bedeutet also eine Dreierkabine für mich allein, was auch kein schlechter Gedanke ist. Nur: Spielt GNV dabei mit?

Auch meine Wahl war der Mercedes, doch alle Freunde rieten zur »Schrottkarre« Kombi, für mich nicht nachvollziehbar.
Nicht materielle Verluste sind das Problem, sondern die Beeinträchtigungen und notwendigen Hampeleien, die einem die Zeit stehlen.
Aus solchen Gründen habe ich auch stets im Leben nur Haftpflichtversicherungen (und KV natürlich), aber nie Glas-, Diebstahl-, Feuerversicherung.

Was weg ist, ist weg. Am meisten beklaut wird man von Freunden und Nachbarn.

Vielleicht hat ja noch jemand andere Erfahrung oder einen genialen Gedanken.
Auf jeden Fall herzlichen Dank bis hierher.
Viele Grüße
MO

Thomas Schröder | 16.09.2016 | 15:34 Uhr | ID 100680
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Hallo,

das ist interessant – ich finde auch keine Möglichkeit mehr, eine Einzelkabine zu buchen. Vor einigen Jahren gab's das noch (eigene Erfahrung). Vielleicht mal ein Fährbüro kontaktieren und nachfragen... Anlegen in Palermo sollte übrigens schon gegen 20 Uhr sein. Aber klar, dann muss man durch den Verkehr...

Dann eben doch über Land, hat auch seine Reize ;-) Oder die Fähre ab Civitavecchia, die hat günstigere Ankunftszeiten, wenn ich mich korrekt erinnere.

Gruß
Thomas

Moritz | 16.09.2016 | 22:29 Uhr | ID 100681
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Civitavecchia / Palermo oder in Kalabrien rüber nach Messina, offensichtlich muß man Tage vorher buchen?
Geht nicht eine spontane Einschiffung? Furchtbare Fragen, furchtbare Zwänge.
Das existierte zu Zeiten Marco Polos nicht.
Wenn ich von unterwegs per Laptop buche und keinen Beleg ausdrucken kann, kommt man dann beim Einchecken mit einem Code weiter?
Civitavecchia würde mir erlauben, vorher in die Abruzzen zu fahren, zeitlich flexibel zu sein, statt mich von hier
aus schon festzulegen.
Ich finde die Fährenseiten sehr unübersichtlich und schlecht verständlich, vielleicht bin ich zu rigoros?

Für einige weitere Tipps, auch in Kurzform, wäre ich dankbar.
Viele Grüße
Moritz

Thomas Schröder | 17.09.2016 | 10:53 Uhr | ID 100682
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Hallo,

den Hüpfer ab Villa San Giovanni musst Du nicht vorbuchen.

Was Civitavecchia angeht, könntest Du es doch einfach riskieren. Die Hochsaison ist vorbei... Gerade getestet: Selbst am kommenden Montag, also übermorgen, wäre noch Platz; so etwas könntest Du ja problemlos von unterwegs abklopfen. Dann direkt in den Hafen fahren und dort ins Fährbüro, Ticket kaufen und drauf. Falls Du nicht mitkommst, bleibt Dir ja immer noch der Landweg.

Und ja, die Fährenseiten s i n d unübersichtlich.

Gruß
Thomas

Moritz | 17.09.2016 | 11:30 Uhr | ID 100683
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Hallo,
und Oh! danke für die Antwort. Sie beweist mir, daß ich doch kein gebrochenes Verhältnis zur Realität habe und noch ziemlich hellwach bin.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Ich werde berichten, muß mich aber erst einmal quer durch Frankreich südwärts schlagen, auch über 1000 km. Eile mit Weile....
Viele Grüße und nochmaligen Dank
Moritz

Thomas Schröder | 18.09.2016 | 11:14 Uhr | ID 100688
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Hallo,

ja, sehr gerne – lass uns wissen, ob und wie es geklappt hat...

Gruß
Thomas

Moritz | 24.05.2018 | 19:51 Uhr | ID 101515
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Ich schrieb im September ›16:« Ich werde berichten, muß mich aber erst einmal quer durch Frankreich südwärts schlagen, auch über 1000 km. Eile mit Weile....«
und werde mal anfangen, es sind ja noch keine 2 Jahre um. Ich werde in Etappen berichten, vielleicht gibt es einigen Anregungen, Tourismus einmal anders zu gestalten.
Der 1. Abschnitt führte mich bis Sens (eine im Mittelater bedeutende Stadt ca 100 km südlich von Paris). Vor vielen Jahren hatte ich dort nahebei mal in einem kleinen Dorf gelebt. Die vielen Tierkadaver auf der Autobahn haben mich ziemlich demoralisiert und mich über nutzlosen Verkehr und mich mittendrin nachdenken lassen. Ich beschloß den Reiseabbruch und ein Umplanen aufs Flugzeug, was ich nicht bereut habe.
Fortsetzung folgt.

Irmgard | 05.06.2018 | 11:14 Uhr | ID 101532
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Ja ja,
spätestens an dieser Stelle fühle ich mich etwas verschaukelt. Solche Beiträge sind überflüssig. So richtig erfahren haben wir also nichts.
Danke und später vielleicht mal das Versprechen einhalten?!

Moritz | 06.06.2018 | 00:48 Uhr | ID 101534
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Gemach, gemach. Bitte nicht so ungeduldig, es geht ja weiter! In Etappen, wie manche Reise.
Ich habe nach meiner Umkehr teils mit mir gehadert und bin dann zu der Lôsung umgeschwenkt, per Flug via Paris nach Palermo zu reisen.
Ausführliche Suche für eine längerfristige Unterkunft, mit der Môglichkeit, vor Ort zu verlängern oder nochmals umzuziehen. Mietwagen von daheim gebucht über Happycar. Da ich letztlich mehrere Monate geblieben bin, mußte ich immer wieder mal zum Flgh in Palermo, um den Wagen zu tauschen. Eine Verlängerung per Internet von vor Ort war/ist nicht möglich. Einen Rückflug habe ich erst von Sizilien aus gebucht, mußte also den letzten Pkw-Vertrag nach dem schließlich gebuchten Rückflug ausrichten. Dadurch hatte ich die Freiheit, eventuell von einem Moment auf den anderen abzureisen, andererseit hatte ich nicht vom ersten Tag schon den Tag der Rückreise im Kopf (count-down-syndrom wie in Houston).
Die Folgen des Preiskampfes zwischen den Fluggesellschaften, dessen verändernden Einfluß auf Pünktlichkeit, Stress des Personals ich schon 15 Jahre zuvor bei häufigen Flügen auss berufl. Gründen zwischen F. und D. beobachten konnte, erlebte ich als gelassener Beobachter nun verschlimmert: Unverschämte, blasierte, rücksichtslose, auch resignierte Mitreisende, mit denen man nicht in eine Notsituation geraten möchte. Das unzivilisierte Abendland. Angenehmer Höhepunkt: ein Gespräch mit einer Flugbegleiterin (Wurzeln in Burkina Faso) über Thomas Sankara.
Ankunft in Palermo (mit Verspätung) wie in einer anderen Welt. Freundliche, hilfs-, auskunftsbereite Angestellte – wahrscheinlich schlecht bezahlt. Übergabe Pkw schon in tiefer Abenddämmerung (Verschiebung der tramontana)
und Abfahrt gen Osten (Richtung Unterkunft).
Fortsetzung folgt

Fritz | 06.06.2018 | 20:53 Uhr | ID 101537
Verschiebung der tramontana?

Hallo Moritz,
was sagt die Verschiebung über Palermo aus?

Moritz | 06.06.2018 | 22:09 Uhr | ID 101538
Verschiebung des tramonto

Servus, welche Freude, ein Leser alter Schule, aufmerksam bis zur letzten Silbe.
Natürlich muß es »tramonto« = »Sonnenuntergang« heißen, »tramontana« ist ein Wind. Heute Sonnenuntergang Palermo 20:21, Paris 20:50.
Zum Herbst verschiebt sich der zeitliche Abstand ständig.
01.10. etwa eine dreiviertel Stunde eher in Palermo.
Gruß an alle Lernbegierigen
MO

Fritz | 07.06.2018 | 08:47 Uhr | ID 101539
Sinn des Forums

In diesem Forum lese ich schon lange mit, und der Sinn ist m.M. eine Fragestellung (und die entsprechenden Antworten).
Für eigene Erfahrungsberichte eignen sich andere Foren, wie z.B. hikr.org
Oder bin ich da zu rigoros?

Erfahrungsberichte zu Fuß, mit dem Fahrrad o.ä.

Moritz | 07.06.2018 | 11:03 Uhr | ID 101540
Sinn des Lebens

Servus,
dann kann ich auch gleich die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen.
Ich komme, wenn auch mit Verspätung, nur der Bitte von Thomas nach, einen Bericht zu geben, der, wäre ich per Pkw gereist, auch nicht lakonisch ausgefallen wäre. Vielleicht werde ich Interessierten noch den einen oder anderen Hinweis geben können und lasse mich von Dritten nur ungern für andere Foren abwerben.

Fritz | 07.06.2018 | 17:04 Uhr | ID 101541
Kein Abwerbungsversuch

Hallo Moritz,
nach 1 1/2 Jahren auf eine Bitte zu antworten, ist sehr ungewöhnlich, weil sich in der Zwischenzeit sehr viel geändert haben kann. Aber meine Frage war ja sehr allgemein gehalten, und ich habe dich in keiner Weise angreifen wollen. Außerdem habe ich auch nicht versucht, dich für andere Foren abwerben zu wollen. Ich darf aber doch sagen, daß es neben der »Osnabrücker Zeitung« auch die »FAZ« gibt, die ich zu weiteren Infos gerne lese.

Moritz | 24.08.2018 | 17:44 Uhr | ID 101607
Re: Einige angstbesetzte Fragen für Reise auf dem Landweg von der Bretagne nach Sizilien

Gleich in den ersten Tagen besichtigte ich die Ausgrabungsstätte Solunto hoch am Berg sowie das kleine dazugehörige Museum. Eine glückliche Entscheidung.
In einer Vitrine entdeckte ich nämlich eine kleine Terrakotta-Scheibe, etwas größer als ein Glied eines Harzer Käses (dicker und größerer Durchmesser) sowie zwei Löcher; ein solches Teil besitze ich aus archäologischen Grabungen südlich von Paris. Und der Wärter konnte mir auf Anhieb sagen, worum es sich handelte.
Jahrzehntelang hatte ich gerätselt und Spezialisten gefragt. Dasselbe Teil in verschiedenen Exemplaren fand ich dann (millimetergeringe Abweichungen) zu meiner Verblüffung 2017 im Museum in Trier, in Nürnberg und in der Persien-Ausstellung in der Bonner Kunsthalle, wo mir ohne Erklärungsvorgabe eine Archäologin aus Hamburg genau dasselbe sagte. Es handelt sich um ein Teil, durch das man beim Spinnen / Seilern zwei Fäden gleiten ließ.
Das Beeindruckende daran ist, daß vor ca 5000 Jahren die Kommunikation für die Weitergabe von Fertigkeiten schon über solche Entfernungen verlief.
Noch ganz aufgeregt ob meiner Entdeckung suchte ich
ein Restaurant in Porticello auf, um auf der Terrasse zu essen.
Nicht nur war mein Essen gut, die Terrasse leer, sondern ich hatte auch meinen ersten bewußten Kontakt mit der Mafia. Einige Tische weiter saßen 2 Herren mit ihren großkalibrigen Bodyguards. Einer redete immer massiv auf den anderen ein, der jedoch alle verbalen Zudringlichkeiten ständig mit der sterotypen Antwort abwehrte: »Sono avvocato!«
Später las ich mal in der Zeitung, dass die Mafiakontakte nicht mehr über Telefon oder in geschlossenen Räumen verlaufen, sondern im Freien. Heute braucht man Richtmikrofone.

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